Industrielle Anlagenverlagerung
Eine erfolgreiche Anlagenverlagerung beginnt lange vor dem ersten Rückbau.
Durch digitale Bestandsaufnahme und klare Strukturierung werden Rückbau, Transport und Wiederaufbau planbar und beherrschbar.
Rückbau, Verlagerung und Wiederaufbau mit Digital-Twin-Methodik
Industrielle Anlagenverlagerungen sind keine reine Logistikaufgabe.
Sie sind eine technische Analyse-, Strukturierungs- und Rekonstruktionsaufgabe.
Insbesondere bei gewachsenen Bestandsanlagen fehlen häufig belastbare Unterlagen, eindeutige Strukturen und nachvollziehbare Montagefolgen. Improvisation, Zeitverluste und hohe Stillstandskosten sind die Folge.
Unser Ansatz setzt genau hier an:
Wir erfassen bestehende Anlagen 1:1, strukturieren sie systematisch und schaffen damit die Grundlage für einen kontrollierten Rückbau, einen sicheren Transport und einen reproduzierbaren Wiederaufbau.
Ausgangssituation
Typische Herausforderungen bei Anlagenverlagerungen:
- unvollständige oder veraltete Bestandsdokumentation
- über Jahre gewachsene, mehrfach umgebaute Anlagen
- fehlende Baugruppenlogik
- unklare Medien- und Schnittstellenzuordnungen
- hohe Abhängigkeit von Einzelpersonen mit Erfahrungswissen
Gerade bei größeren Industriestandorten führt dies häufig zu:
- verlängerten Stillstandszeiten
- ungeplanten Zusatzkosten
- Konflikten zwischen Gewerken
- Verzögerungen bei der Wiederinbetriebnahme
Unser Grundprinzip
Komplexität wird nicht reduziert – sie wird strukturiert.
Die Methodik ist dabei unabhängig von der Größe der Anlage.
Ob einzelne Maschinen, Produktionslinien oder komplette Industriestandorte –
das Vorgehen folgt immer demselben Schema.
Methodisches Vorgehen
1. Bestandserfassung (Digitaler Zwilling)
Am Anfang steht die vollständige 1:1-Erfassung der bestehenden Anlage mittels 3D-Laserscanning.
- millimetergenaue Geometrie
- Erfassung von Maschinen, Gebäudestrukturen, Medien, Fundamenten
- Registrierung zu einer konsistenten Punktwolke
- Ergänzende Foto- und Bestandsdokumentation
Ergebnis:
Ein belastbarer digitaler Zwilling als objektive Grundlage aller weiteren Schritte.
2. Ableitung eines strukturierten Anlagenmodells
Aus dem digitalen Zwilling wird ein technisches Modell abgeleitet, das nicht der Visualisierung dient, sondern dem Rückbau und Wiederaufbau.
- Definition von Maschinen- und Baugruppen
- Zuordnung von Schnittstellen
- Höhen-, Lage- und Bezugsdefinitionen
- Montage- und Demontagelogik
Ziel:
Die Anlage so zu beschreiben, dass sie reproduzierbar zerlegt und wieder aufgebaut werden kann.
3. Baugruppenlogik & Kennzeichnung
Alle relevanten Baugruppen und Komponenten werden systematisch strukturiert und eindeutig gekennzeichnet.
- klare Hierarchie (Anlage → Linie → Maschine → Baugruppe → Bauteil)
- eindeutige Kennungen
- physische Kennzeichnung vor Ort (z. B. Barcode / QR-Code)
- Zuordnung zur digitalen Struktur
Damit wird eine direkte Verbindung geschaffen zwischen:
- physischem Bauteil
- digitalem Modell
- Montage- und Transportlogik
4. Inventarisierung & Dokumentation
Parallel zur Kennzeichnung entsteht eine strukturierte Inventar- und Stückliste:
- Baugruppen- und Bauteilbeschreibung
- Abmessungen, Gewichte
- Medien- und Anschlussinformationen
- Besonderheiten für Transport und Montage
Diese Daten sind direkt mit dem digitalen Anlagenmodell verknüpft.
5. Rückbau & Transport
Der Rückbau erfolgt baugruppenorientiert und nicht improvisiert.
- klare Demontagereihenfolge
- transportgerechte Baugruppenbildung
- eindeutige Zuordnung beim Verpacken und Verladen
- reduzierte Fehleranfälligkeit in der Logistik
Der Transport basiert damit auf einer technischen Logik, nicht auf Erfahrungsannahmen.
6. Wiederaufbau & Inbetriebnahme
Am Zielstandort erfolgt der Wiederaufbau konsequent anhand der erstellten Unterlagen:
- eindeutige Positionszuordnung
- vorbereitete Medienanschlüsse
- nachvollziehbare Montageabfolge
- reduzierte Abstimmungsprobleme zwischen Gewerken
Das Ergebnis ist eine verkürzte Inbetriebnahme und eine deutlich höhere Planungssicherheit.
Skalierbarkeit
Das beschriebene Vorgehen ist skalierbar.
Die Methodik bleibt gleich –
lediglich Umfang, Detailtiefe und Projektdauer variieren.
- einzelne Maschinen
- komplette Produktionslinien
- gesamte Industriestandorte
Einordnung
Wir verstehen industrielle Anlagenverlagerungen nicht als Umzug,
sondern als ingenieurmäßige Reproduktion bestehender Systeme an einem neuen Standort.
Diese Denkweise schafft Struktur – auch bei komplexen, gewachsenen Anlagen.



